Betriebsstrom aus Telefonleitung ziehen

Eigentlich ist es verboten, sich Betriebsstrom aus einer Telefonleitung zu „klauen“, geschweige denn selbstgebaute bzw. teilweise selbstgebaute Telekommunikationsgeräte an die Telefonleitung zu hängen. Da es mich aber irgendwie tierisch aufregt, dass eins meiner Telefone eine zusätzliche Stromversorgung von 3 AA Batterien (Also 4,5V) braucht und dieses Telefon an einer TK Anlage hängt und somit MEINE Anlage und nicht die Telekom den Strom bereit stellt, habe ich mir hier einen Spannungsregler gebastelt, mit dem ich den Betriebsstrom aus der Telefonleitung hole.

Vorüberlegung: Die Spannung einer analogen Telefonleitung schwankt zwischen 60V= Gleichspannung im Ruhezustand und 25V~ Rufwechselspannung mit 25Hz. Die meisten (Fest-)Spannungsregler haben aber eine maximale Eingangsspannung von 48V. Nach langem Suchen habe ich dann einen variablen Spannungsregler gefunden, der mit bis zu 125V bei 700mA klar kommt. Variabel heißt, ich kann hier sogar die Ausgangsspannung mit einem Poti regeln, je nachdem was mein Verbraucher will.

Die Schaltung ist recht simpel. Zuerst einen Gleichrichter, damit wir es nur noch mit Gleichspannung zu tun haben. Dann einen mittleren Kondensator um die Spannung zu glätten und zum Schluss unseren Spannungsregler TL-783. Alles zusammen ist so klein, dass man es eigentlich problemlos in jedem Telefongehäuse unterbringen sollte. Vor dem Einbau würde ich den Abgleich am Poti für die benötigte Spannung aber nur mit einem Voltmeter und ohne Verbraucher vornehmen.



Stückliste:
– TL 783 positiver Spannungsregler, variabel
– Gleichrichter 100V oder 4 Dioden wie in Schaltbild
– Elko 100V, 100µF
– Elko 35V, 10µF
– Potentiometer 8kΩ
– Widerstand 82Ω



Haftungsausschluss: Ich übernehme keinerlei Verantwortung für auftretende Schäden oder Folgeschäden bei der Anwendung und Nutzung meiner Anleitungen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Außerdem obliegt jedem Leser die Prüfung der rechtlichen Zulassung in seinem Land, das gilt insbesondere für TÜV-Freigaben von baulichen Veränderungen an Fahrzeugen und Einbau von Zubehör. Meine Artikel sind nichts weiter als eine Art Machbarkeitsstudie zu verstehen. Jeder Leser hat vorher selbst die Durchführbarkeit zu überprüfen.



4 Kommentare

1.  Vincent schrieb am 06. Dezember 2011 um 00:19

interessant… und hat das denn geklappt? ich hatte auch mal die Idee, den Strom anzuzapfen, hab dann aber ziemlich viele Warnungen gehört, dass die telekom das wohl sehr schnell bemerkt, da der Stromverbrauch mit Computern überwacht wird. gibt sicher ärger, weils verboten ist, da dran rumzubasteln.
aber das potenzial wäre da. und eine Sicherung, die bei der telekom rausfliegt meines Wissens nicht 😀
wichtig für alle mit einer ISDN Leitung: besser vorsichtig sein, hier sind statt der 60 Volt bis zu 100 Volt drauf… ist ungesund.

2.  Nico schrieb am 13. Dezember 2011 um 11:17

Ja, sicher hat das geklappt, sonst würde ich es hier nicht beschreiben. Den rechtlichen Rahmen dafür und die Bestimmungen der Telekom habe ich hier ja auch nicht verschwiegen. Da ich aber meinen eigenen Strom aus der TK Anlage zapfe, halte ich das für meinen Gebrauch für vertretbar und dieser Stromverbrauch wird daher auch nirgendwo bemerkt. Die Schaltung ist auch nicht für hohe Ströme ausgelegt. Deinen Staubsauger mit 800 Watt würde ich daran also nicht betreiben. Der Strom ist ohnehin durch den 700mA Spannungsregler begrenzt. Mehr sollte man aus der Leitung wirklich nicht abzweigen, dafür ist sie nicht gebaut. Diese Anleitung ist auch nur für analoge Leitungen, bzw. für vor-dem-Splitter. Mit ISDN habe ich keine Erfahrungen und bezweifle auch, dass dort diese Schaltung ohne Modifikation funktioniert.

3.  Phoni schrieb am 15. November 2012 um 21:30

Sehr schöne Anleitung.
Jedoch vewirrt mich die Angabe Widerstand (R1) 82kΩ in Schaltplan und Stückliste.
Das Texas Instruments Datenblatt zum TL783 sagt 82Ω, falls ich dieses richtig verstehe.
Und auf obigem Foto, sieht die Farbkodierung des Widerstandes auch mehr nach 82Ω und weniger nach 82kΩ aus.

4.  Nico schrieb am 15. November 2012 um 21:41

Uiii! Danke, das ist natürlich falsch, gut aufgepasst. Ich werde das gleich mal ändern.

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